Caro
Thomas
Februar 16, 2019
5 min read
Die Gschichd’ vom Tschampsdara
Das Herzstück von Planung & Reise: unser Bus
“A Tschampsdara - Wos is nan dees?” Nein, nur Hippster geben ihren Bussen Namen. Unser Citroen Jumper wird nicht getauft. Aber ein Spitzname darf es schon sein. Und so entstanden aus “Jumper” recht schnell die Abwandlungen “Tschampsdara” und etwas liebevoller “Tschmupsty”. Ein “Tschampsdara” ist ein ganz ein fescher Kerl, ja gar ein Draufgänger, der vielleicht nicht bei allen Eltern gern gesehen wird, wenn er ein Auge auf die Tochter geworfen hat. Daheim in Franken gibt es diesen negativen Beigeschmack aber nicht, der seine Wurzeln sicherlich aus der bayerischen Herkunft hat.
Wo kaufen?#
Aber von Anfang an: Die erste Frage die sich mit der Idee “einmal Amerika von oben bis unten” stellte, war nicht das Gefährt selbst geschweige denn der Spitzname, sondern “Wo kaufen?”. Natürlich besteht die Möglichkeit nach Kanada zu fliegen und sich vor Ort ein mobiles Zuhause zuzulegen. Lange überlegen wir, ob wir uns Zuhause noch dem Kauf und Ausbau widmen oder die Kosten für Überfahrt und Selbstausbau sparen wollen. Im Endeffekt ist die Entscheidung leicht gefallen und die Bastlerherzen in uns, die von Anfang an Feuer und Flamme waren, einen eigenen Bus auszubauen, haben gewonnen. Weitere Argumente, die uns im Kopf herum schwebten, haben wir hier zusammen geschrieben, falls ihr euch auch mal entscheiden müsst:
| Bus in Vancouver kaufen + losfahren | Bus Zuhause kaufen + ausbauen |
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Was kaufen?#
Ok, wir kaufen uns einen Bus hier - es ist jetzt Januar. Im Februar sollten wir die Fähre buchen, wenn wir im Juni los wollen. Auf Ende April haben wir unsere Wohnung gekündigt, d.h. wir können dann im Mai zuhause bei den Eltern ausbauen. Eine Werkstatt haben wir hier leider nicht. Aber an den Wochenenden schon mal um Dämmung und Elektrik kümmern und den Ausbau planen, das schaffen wir locker vorher. Klingt erstmal entspannt. :-) Aber zuerst brauchen wir ja einen Bus. Der sollte die Reise sicher überstehen, da wir beide keine Mechanikererfahrungen haben. Also maximal 5 Jahre alt, nicht mehr als 100’000 km, min. 109 PS, nicht mehr als 20’000 € wäre auch cool und dann gibt es da ja noch die neue EURO… Brauchen wir eine Euro6? Wollen wir Sitze für Mitfahrer haben oder reicht uns ein Kastenwagen? Ach da gibt es welche, die gar keine Airbags am Beifahrersitz besitzen? Kann man die Nachrüsten? Wir wollen im Sommer und im Winter reisen: Klima und Standheizung wären gut. Und in den Staaten gibt’s doch ein Tempolimit - da wäre doch ein Tempomat nett? Mobile.de tagelang durchsuchen: Crafter, Sprinter, Ducato, Transit oder wie sie alle heißen… L2H2 - was ist denn nun das wieder? :-) Sagen wir genug Platz zum drin Wohnen. Wir möchten zum Kochen im Inneren stehen können, genug Platz in der Länge haben und am Liebsten das Bett quer einbauen. In diesem Punkt verlieren die Deutschen, da die Transporter von VW und Mercedes nur ca. 1,60 m breit sind im Vergleich zu den Konkurrenten, die meist ca. 1,80 m Breite mitbringen. Ein weitere wichtiger Punkt waren für uns Fenster. An den Hintertüren ist es gut, wenn bereits etwas Licht reinkommt. An der Seite möchten wir das Fenster lieber selbst einbauen, sodass es geöffnet werden kann. Unsere Favoriten haben wir anhand dieser Gegenüberstellung ausgewählt:
Modell und Standort | Erstzulassung und Kilometerstand | Fenster und Ausstattung | Euro- Klasse | Preis |
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Und dann war es endlich so weit: wir haben uns einen Samstag frei gehalten, um ein paar Busse anzuschauen. Voller Euphorie ruft der Thomas bei ein paar Händlern an - ich bekomme ja nur die eine Seite des Telefonats mit:
- “Ach, der hat eine Delle und ist gerade in der Werkstatt. … Ok in 2 Wochen ist er zurück.”
- “Der ist also nur an Firmen zu verkaufen und nicht an Privatpersonen. … Ach, das haben schon mehr Leute gefragt. … Nein, das steht nicht in der Anzeige.”
- “Der steht eine Straße weiter und ist eingepackt? Und es ist niemand da, der Sie hinfahren kann, um das Auto zu holen? Ok… “
- “Das Auto hat erst 30 Tausend Kilometer, aber ist schon 5 Jahre alt. Wie wurde das denn gefahren? … Wissen sie nicht? Ok… “
Nun wir haben es dann doch geschafft ein paar Transporter anzuschauen und auszumessen und auch 1 (!) mal zur Probe zu fahren. Unser Herz gewonnen hat dann doch der Bus mit den freundlichsten Leuten. :-) Ein Citroen Jumper.
Und jetzt?#
Mit dem Kurzzeitkennzeichen sicher nach Hause gebracht und auch noch innerhalb der 5 Tage einen Werkstattcheck bestanden. Jetzt können wir loslegen! Nachdem wir die Verkleidung des Vorbesitzers entfernt haben, heißt es erst mal: putzen, putzen, putzen, …