Caro

Thomas

Oktober 31, 2019
10 min read

Ab in die Wüste!

Utah Part 1: Moab und der Indian Creek

Auf einmal wird's rot!

Welcome to the Desert - Utah

Nach der Riesenstadt Boulder wirkt Moab auf den ersten Blick ziemlich klein und verlassen. Doch sportliche Möglichkeiten gibt es hier zu Genüge: Canyoning, Hiking, Mountainbiking, Trailrunning, Climbing, ... Und ein paar Berge, die im Winter weiß werden, gibt es auch vor der Haustür! Hier ist für alle was dabei - wo fangen wir da an?

Nach einem ersten Besuch des Ortes und des Visitors Centers sowie einem kleinen Trailrun (Thomas), werden die Vorräte im Supermarkt aufgestockt und es geht direkt für ein paar Tage in den 1h südlich gelegenen Indian Creek.

Legendärer Indian Creek#

Wer kennt sie nicht? Diese parallelen Sandsteinrisse, die scheinbar nicht enden wollen. Meist wird jedoch nur eine Nahaufnahme gezeigt und das Ausmaß des gesamten Gebiets ist garnicht ersichtlich.

So ähnlich ging es zumindest uns, als wir den "Creek" erreichen. Langgezogene Felsriegel auf allen Seiten und man stellt sich die Frage - Soll es hier wirklich überall diese Risslinien geben? Ja, Tatsache! Zumindest an den Meisten. Das haut uns erstmal um und erleichtert nicht gerade die andere Frage - Welche sollen wir uns zuerst anschauen?

Welcome to THE Indian Creek

Bei unserer Recherche in Boulder hatten wir zum Glück zwei Jungs getroffen, die uns wertvolle Tipps für den Start geben konnten. Wir sollen uns auf jeden Fall die Selfish Wall anschauen. Alles klar! Somit steht der Plan, nur kommen wir irgendwie beim falschen Ausgangspunkt an. Wir treffen zwei Kletterer aus Aspen: "No - this is Fin Wall". Planänderung - Auf gehts an die Fin Wall!

Die Zwei hängen uns für die erste Tour ein Toprope ein, was für den Anfang garnicht so schlecht ist. So kann man sich erstmal an den Fels gewöhnen, ohne sich um die Absicherung kümmern zu müssen.

Climbing in Indian Creek - The Fin

Der Thomas findet dann gleich gut rein und steigt die zweite Tour mit unserem bescheidenem "Rack" vor.

Climbing in Indian Creek - The Fin

Nachdem die beiden 5.9er gut geklappt haben, kann man da doch noch was oben drauf setzen. Also noch eine weitere Tour im linken Teil, wo (wenn man ausführlich das Topo liest) weit oben noch eine Art überhängender Off-Width wartet. Die Tour läuft aber erstmal trotz feinem Riss ganz gut...

Climbing in Indian Creek - The Fin

Der kleine blaue Friend wird zweimal dankenderweise wieder ausgebaut und mitgenommen doch je weiter es nach oben geht, desto mühseliger scheint die Tour zu werden... Der Thomas schiebt sich Millimeter für Millimeter nach oben und kämpft sich irgendwie durch diesen breiten, unförmigen Körperriss.

Climbing in Indian Creek - The Fin

Wir sind beide froh, als er heil am Umlenker und wieder auf festem Boden ankommt. Gut geschafft geht es zurück zum Bus. Ein lehrreicher erster Tag im Creek!

Climbing in Indian Creek

Nach dem ersten Tag sind wir also warm und starten nun endlich an der Selfish Wall durch. Los geht's mit The Ooze und nur einem anstatt (wie im Guidebook empfohlen) fünf-sechs (!!!) grünen Friends!

Climbing in Indian Creek - Selfish Wall - The Ooze

Der Klassiker Hand Solo fühlt sich bei perfekter Handgröße schön leicht an (Thomas). Sind die Hänge etwas kleiner, so gestaltet sich das Verklemmen im Riss und somit die Route als etwas schwieriger (Caro)...

Climbing in Indian Creek - Selfish Wall - Hand Solo

Der nächste Grad wird wieder im Toprope angetestet (5.11-) und scheint gut zu laufen und so ist der Thomas motivert zum Abschluss noch einen Riss zu erobern. Turdus Interuptus hat zwar einen komischen Namen, aber scheint eine coole Tour zu sein! 😉

Climbing in Indian Creek - Selfish Wall - Turdus Interuptus

Alle weiteren Infos auf der Gebiete-Seite vom Indian Creek!

Noch ein paar Facts zum Indian Creek:

  • Das Gebiet liegt ca. 90min südliche von Moab.
  • Dort unten gibt es nichts, außer Natur und ein vereinzelten Klohäuschen.
  • Vorher tanken + einkaufen!
  • Kostenlose Schlafplätze gibt es genügend (siehe iOverlander-App).
  • Für einen Ruhetag bietet sich der südlicher Teil des Canyonlands NP perfekt an (siehe im Verlauf dieses Artikels).

Was geht in Moab?#

Utah besteht natürlich nicht nur aus dem Indian Creek sondern bietet noch viele weitere Klettermöglichkeiten. Hier in der Gegend gibt es um Moab viele weitere mehr oder weniger abenteuerliche Spots! Bekannt sind vor allem die Sandsteinnadeln, deren Besteigungen teils sehr wild sind... Wir haben uns ganz entspannt ein Sportklettergebiet angeschaut:

Sportklettern#

Die Potash Road ist wohl das beliebteste Gebiet, das wie der Name schon sagt, direkt an der Straße liegt und somit den wohl kürzesten Zustieg hat. Hier wird es besonders am Wochenende an der sog. Wallstreet ziemlich voll, doch wir haben eine gute Alternative direkt ums Eck entdeckt. Mehr dazu gibt es auf der Gebieteseite.

Moab Sport Climbing - Potash Road
Thomas baumelt in der Route ANDROIDE (5.10b) herum :)

Mountainbiken#

Slickrock und The Whole Enchilada stehen für Mountainbiken der Extraklasse. Der Slickrock Trail windet sich in unzählige Ups and Downs über dem rauen Sandstein Fels. Über 17 Meilen geht es über die nahe Moab gelegenen Felsen und einige wagehalsige Abfahrten. Der Whole Enchilada ist eine Traumttour für jeden Endurofahrer. Hier wird meistens ein Shuttle zum Ausgangspunkt genommen.

Wir haben einen Tag "Slickrock-Luft" in der Bar-M Area in der Nähe vom Arches NP geschnuppert. Hier gibt es viele verschiedene Strecken und Schwierigkeiten, die sich je nach Belieben kombinieren lassen. Auf dem "Circle-O" Trail geht es dann wirklich nur noch über die griffigen Steinplatten: bergab sehr cool zu fahren, bergauf ziemlich anstrengend.

Mountainbiken in Moab: Circle O

Die Bikes haben wir bei Bike Fiend gegenüber vom Visitor Center ausgeliehen - Kostenpunkt: 65$/Tag/Bike.

Mountainbiken in Moab: North40

Canyonlands Nationalpark#

Der Nationalpark besteht aus einem südlichen (vom Indian Creek aus erreichbar) und einem nördlichen Teil, der von Moab aus angefahren werden kann. Die beiden Teile sind nicht miteinander verbunden.

Südlicher Teil#

Hier dominieren The Needles die Landschaft. Unzählige Sandsteintürme lassen sich von Weitem und besonders bei einer kleinen oder großen Wanderung vom Elephant Hill Trail aus bestaunen.

Canyonlands NP - The Needles

Nördlicher Teil#

Die Weite der Canyons und Schluchten rauben einem hier den Atem.

Canyonlands NP - Schluchten und unendliche Weite

Der kurze Abstecher zur Mesa Arch ist definitv einen Besuch wert.

Canyonlands NP - Mesa Arch

Eine schöne Wanderung führt zum Abheaval Dome, einem riesigen Krater, bei dem sich die Wissenschaftler heute noch nicht einig sind, wie dieser wohl entstanden ist. Jedoch reicht es hier gut aus zum ersten oder maximal zur Hälfte bis zum zweiten Viewpoint zu spazieren - die Sicht ändert sich nicht wirklich es sei denn man stellt sich auf den Kopf! :-)

Canyonlands NP - Abheaval Dome

Den ersten Geheimtipp aus unserem Buch "Secrets of the Nationalparks" haben wir spät am Abend noch drangehängt. Denn vom Murphy Point soll es den schönsten Sonnenuntergang im ganzen Park geben. Leider war es bei uns etwas bewölkt, die Kulisse ist aber auch so einzigartig. Empfehlung!

Canyonlands NP - Murphy Point Sunset

Arches Nationalpark#

Zum Abschluss geht es für uns in den Arches Nationalpark. Über 1000 dieser natürlichen Felsbrücken soll es hier zu bestaunen geben. Da sind wir doch etwas skeptisch, denn so groß schaut der Park auf der Karte garnicht aus.

Der erste Stop führt uns zu den Window Arches. Auf einem Trail von knappen 2km können diese umrundet werden. Weiter geht das Arch hunting zum wohl bekanntesten Arch im Park:

Arches NP - Delicate Arch

Der Delicate Arch hat es sogar auf das Nummernschild von Utah geschafft und ist das absolute Must-See im Park. Wir sind bei solchen Aussagen ja immer etwas vorsichtig, aber dieses mal trifft dies voll und ganz zu. Ganz geschenkt wird dieser Anblick allerdings nicht, denn es geht erstmal über einen schönen und steilen Wanderweg ca. 2,5km dorthin. Der Anblick ist dann wirklich sehenswert, auch wenn die Caro so einige Minuten warten muss, bis mal kein Tourie mittendrin steht. In der High-Session sollte man also entweder früh oder spät hier dran sein, um ein Foto vom Arch allein zu bekommen! ;)

Puh - ganz schön anstrengend so ein "Ruhetag" im Nationalpark. Wir machen erstmal Brotzeit bevor es dann zu unserem letzten Stop geht. Vom nördlichsten Punkt des Parks erreichen wir nach ca. einem Kilometer den Landscape Arch. Dieser ist der weltweit längste Felsbogen, doch ist seit einem Felsausbruch vor ein paar Jahren nur noch aus einiger Distanz zu bestaunen.

Arches NP - Landscape Arch

Wieviele es am Ende waren können wir nicht genau sagen, doch der Park gehört sicherlich zu den Highlights rund um Moab und sollte auch für Kletterer auf der To-Do-Liste stehen.

Prädikat: ARCHgeil 😉

Arches NP - Window Arches

Moab - Fakten#

Auch zur Ecke Moab noch ein paar Quick-Fact zum Abschluss:

  • Einkaufen + Tanken: entspannt - Geheimtipp im großen Supermarkt gibt's Brezen 😉
  • Wifi: for free + schnell im Visitor Center
  • Essen: einige Bars+Kneipen sowie eine Foodtruck-Ecke
  • Parken: no Problemo - Overnight Parking: nicht erlaubt!!! - bester Schlafplatz im Norden der Stadt direkt nach der Brücke rechts unten am Fluss
  • Wasserauffüllen + Toiletten: Lions Park
  • Duschen: Community Center (5$ pro Person - Schwimmbadduschen - alt+teuer)

Wann kommt Utah Teil 2?#

Weiter geht's nach Westen! Wir wollen noch ein gutes Wetterfenster erwischen am Lake Tahoe und im Yosemite. Doch Utah hat uns nicht zum Letzten Mal gesehen. Nach aktueller Planung wollen wir Ende November auf jeden Fall noch im Zion National Park vorbeischauen.