Caro

Thomas

Oktober 18, 2019
18 min read

Americas Climber City, BOULDER

Das beliebte Städtchen und die angrenzenden Klettergebiete schauen wir uns natürlich an!

Boulder wird als "Epicenter for Climbers" beschrieben und so waren wir schon ziemlich gespannt darauf, was die Kletterhauptstadt der USA zu bieten hat.

Boulder - Die Lage#

Wir kommen aus Wyoming und fahren über den Rocky Mountain National Park nach Boulder. Dieser beheimatet zahlreiche alpine Touren im Nordwesten der Stadt, quasi vor der Haustür. Die Passstraße erreicht an ihrem höchsten Punkt stolze 3700m, sodass der Schnee im Frühjahr auch noch eine Weile liegen bleibt. Unterhalb des NP liegt das Tourie-Städtchen Estes Park, das ebenfalls eine Vielzahl von Klettermöglichkeiten bietet.

Im Süden von Boulder trifft man auf die Großstadt Denver und deren angrenzenden Berge, die Front Range.

Auf die umliegenden Gebiete kommen wir gleich noch zu sprechen, aber eines sollte jetzt schon feststehen: Boulder hat nicht gerade die schlechtesten Platz der Erde erwischt. 😉

Hier kann man's mal ein paar Tage aushalten: Boulder, die Stadt#

Aufgrund eines Wintersturms, der von der Arktis hereinstürmt, müssen wir es auch erstmal in der Stadt aushalten, da es bitterkalt und über Nacht auf einmal alles weiß ist! Doch die Pause tut uns wohl mal ganz gut. 😉

Die schönste Downtown des Landes?#

Wir kommen also am Abend in Boulder an und steuern zunächst die Bibliothek an. Großer Parkplatz in der Nähe der Innenstadt - Guter Ausgangspunkt! Die wenigen hundert Meter in die Downtown führen durch einen kleinen Park mit Fluss. "Ganz nett hier" - Und dann auch noch eine Fußgängerzone, d.h. keine Autos!! Wir können es fast nicht glauben. Tatsächlich soll Boulder eine der schönsten Downtowns des Landes besitzen und es reihen sich Geschäfte und Restaurants aneinander.

Schönste Downtown Amerikas: Boulder City

So ziemlich alle großen Outdoormarken haben hier ihren Laden stehen und bieten verschiedenste Attraktionen an: Yoga-Session bei Prana, Trailrunning mit Patagonia, Bücherecke bei Red Fox... Da fühlen wir uns doch direkt wohl.

Auf den zweiten Blick wirkt das Ganze aber vielleicht schon zu hipp? Wo sind die authentischen Läden, die einfachen Bars? Überall glitzert es und es werden die exotischsten Menüs angeboten. Preisklasse? Eher gehoben! Doch das Publikum ist definitiv Outdoor-Affin und sehr freundlich. Dennoch leben hier natürlich nicht nur Kletter-Begeisterte. Die Stadt entwickelt sich aktuell zum "New Silicon Valley". Doch an den richtigen Ecken treffen wir wieder sehr nette Leute und organisieren uns direkt ein Kletterdate für die kommenden Tage.

Einkaufen & Cafés & WLAN#

Boulder ist definitiv hipp und das merkt man auch an den Supermärkten. Viele Bio-Läden backen leckeres Brot und haben meist ein eigenes Café mit drin. Wir haben oft beim Whole Foods gefrühstückt und ein paar Stunden am Computer verbracht.

In der Stadt selbst bekommt man auch immer wieder das "Connect-Boulder"-Wifi rein. Ein weiterer Platz zum Arbeiten ist die schon genannte Bibliothek.

Geht es um die Kletter-Recherge, so gibt es wohl keinen besseren Platz als das Neptunes. Etwas außerhalb der Stadt gelegen, gibt es hier die größte Auswahl an Ausrüstung und Literatur, die wir bisher gesehen haben. Das beste daran: Café/Bar ist mit integriert und die Touren können direkt vor Ort gemütlich geplant werden. Sonntags soll es einen eigenen Kletter-Treffpunkt geben, der die Leute zusammen bringen soll. Super Konzept - super Laden - hingehen!

Klettern in Boulder, Colorado - Recherche im Nepuntes Café + Climbingshop

Übernachten#

Campingplätze sind in Boulder quasi nicht vorhanden und die Nacht im Hotel ist für die meisten wohl nicht bezahlbar. Couch-Surfing soll wohl ganz gut funktionieren (wir haben es nicht ausprobiert), ansonsten ist noch AirBnB eine Option.

Der einzige Campingsplatz mit Hostel und recht noblen Zimmern ist die Adventure-Lodge. Diese liegt direkt am Eingang vom Boulder Canyon und wird von Kletterern betrieben. Es lohnt sich in jedem Fall mal auf ein Bier vorbeizuschauen, denn die Leute sind super nett und geben gerne Auskunft über die besten Spots.

Das Schlafen im Auto soll ja in den USA allgemein verboten sein. Kritisch gesehen wird das in Boulder wohl im Stadtzentrum, doch von Leuten, die wirklich weggeschickt worden sind, haben wir nicht gehört. Wir standen zwei Nächte während des Wintersturms auf dem Parkplatz der Bib - ohne Probleme. In der IOverlander-App wird außerdem eine Nebenstraße eines Krankenhauses empfohlen. Die war am Wochenende recht ruhig, doch unter der Woche war da am Morgen gut was los...

Unter Kletterern sind die Parkplätze in der Nähe der Boulderhalle The Spot recht beliebt. Dort sind wohl viele Vans anzutreffen. Am Besten man kombiniert diesen Schlafplatz mit einem Besuch der Halle. Freitags kostet der Eintritt nur 10 anstatt 18 Dollar. Ein Mitglied kann aber jederzeit neue Leute einmalig for free mitbringen! Duschen gibt's dort natürlich auch. 😉

Ein schöner Platz ist der Chautauqua Park im Süden der Stadt. Außerhalb der Saison ist das Parken hier frei (von Memorial bis Labor Day 2,50$/h zwischen 8am und 5pm). Hier gibt es öffentliche Toiletten und Wifi. Außerdem starten vom Parkplatz viele Wanderwege des Parks und auch die Flatirons erreicht man von hier aus.

Klettern in Boulder, Colorado - Pausetag - Chautauqua Park, Boulder - Nice View from the Royal Arch

Im Boulder Canyon (nächstes Kapitel) ist das Campen verboten. Doch hält man sich im oberen Teil des Canyons auf, so empfehlen wir die Weiterfahrt in den nächsten Ort, Nederland. Wir sind dort für eine Nacht am Parkplatz an der Bushaltestelle gestanden. Ums Eck gibt es öffentliche Toiletten und ein nettes Café: New Moon. Einen weiteren Schlafplatz gibt es am Parkplatz des Klettersektors Upper Dream Canyons, wenn man die Sugarloaf-Road aus dem Boulder Canyon raus fährt. Da der recht uneben sein soll, haben wir ihn uns nicht angeschaut - siehe witziges Bild auf mountainproject.com!

Das Klettergebiet vor den Toren der Stadt: Der Boulder Canyon#

Einen eigenen Führer gibt's für die über 1000 Routen im Canyon, der direkt an die Stadt angrenzt. Ca. 15-20 Minuten außerhalb befinden sich zahlreiche Top-Granit-Felsen mit einer breiten Auswahl an Klettermöglichkeiten. Wo fängt man da an?

Auf mountainproject.com gibt es für den Canyon viele Infos, so spart man sich den Kauf des Guidebooks. Wir starten beim Parkplatz der Boulder Falls und lernen glücklicherweise direkt ein paar Locals kennen, die natürlich weitere Tipps auf Lager haben. All diese wollen wir hier zusammenfassen - eine detaillierte Beschreibung, der von uns gekletterten Routen gibt's wie immer auf der Gebiete-Seite von Boulder.

Lower Dream Canyon#

Ein sehr beliebter Klettersektor des Boulder Canyons befindet sich hinter den Boulder Falls. Dort starten wir durch und klettern an der Plutonius Wand unsere ersten Routen. Lustigerweise findet man am Touri-Trail zahlreiche Schilder "climbing prohibited", diesen verlässt man und kraxelt über ein paar Felsen und befindet sich so hinterhalb des ersten Wasserfalls und hat einen tollen Blick auf die vielen Kletterwände.

Klettern in Boulder, Colorado: Lower Dream Canyon - Boulder Canyon

Castle Rock#

Ein toller Platz - nicht nur zum Klettern - denn man parkt direkt zwischen Fels & Fluss und die Sonne schaut in diesem Bereich des Canyons auch vorbei. Hier finden sich hauptsächlich trad-Routen in wulstigen Granit-Rissen. Es gibt Einseilängen mit Abseilständen und auch Mehrseillänge auf den mächtigen Felsen hinauf. In Richtung Norden gibt es einen "Weg" nach unten (3er/4er Scramble laut Guidebook).

Klettern in Boulder, Colorado: Caslte Rock - Boulder Canyon

Ein Klassiker des Caslte Rock ist der 40m-lange Country Club Crack

Gestern hat dem Thomas ein anderer Kletterer den „Country Club Crack“ empfohlen. Das ist ein 40 Meter langer Riss auf der anderen Seite des Felsens, an dem wir heute sind und den will sich der Thomas natürlich anschauen. Ich finde, dass er doch recht anspruchsvoll klingt, aber sichere ihn für einen Versuch bis zum ersten Stand und einzigem Rückzugspunkt, da der Start – und somit der kritische Sturzbereich – zwei Bohrhaken hat. Der Rest ist selbst abzusichern und daher gibt es in der Theorie nur vom Standplatz nach 15 Metern die Option die Route abzubrechen. Der Start ist recht tricky und der Thomas braucht ein paar Anläufe bis er über die beiden Haken hinaus kommt – 5.11c ist halt doch schon der 8. Grad... Der Riss läuft dann gut und so steigt natürlich die Motivation über den Standplatz (Rückzugspunkt) hinaus und bis nach oben zu klettern. Laut Beschreibung soll ja erst ganz am Ende nochmal eine anspruchsvollere Stelle kommen.

Zunächst scheint es ganz gut zu laufen – so wie ich das aus der Entfernung beim Sichern beurteilen kann. Doch bereits vor’m kleinen Dach braucht er für eine Stelle recht lang, klettert sogar nochmal ein Stück ab, schaut sich’s nochmal an, doch nicht… Der Friend scheint gut zu sitzen und so macht der Thomas erstmal eine Pause.

Klettern in Boulder, Colorado: Country Club Crack, Castle Rock, Boulder Canyon

Aber auch die hilft nichts, denn der Kletterstil in diesem runden Riss ist einfach zu ungewohnt und so gibt er nach zwei weiteren vorsichtigen Versuchen auf. Ich hab mir schon am Klang der Stimme gedacht, dass das da Oben ne Nummer zu groß war und als er unten ankommt, merk ich ihm an, dass er ganz schön fertig ist... Aber Kopf hoch – die Route war echt schwer und bis dahin hat’s ja super geklappt! Während der Thomas sich das Seil auf den Rücken bindet, um von hinten hochzulaufen und die Route von oben abzubauen – das ganze Material steckt ja noch drin, kümmer ich mich ums Mittagessen. Eine gute Portion Pasta bringt uns beide wieder zu Kräften und in Schwung – denn auch für mich war die Sicherei nicht grad entspannend… Aber ist ja alles gut gelaufen! 😉

Animal World#

Unser bereits angekündigtes Kletterdate für heute heißt Andy und wir wollen zusammen in den Boulder Canyon. Der Sektor Animal Word wurde nun schon einige Mal erwähnt und wir sind gespannt, was uns erwarten wird - Caro berichtet weiterhin:

Ich starte zum Warmup in den Klassiker Animation (5.8+), welcher zu den schönsten Touren in dem Grad zählen soll. Die Jungs folgen und weiter geht es mit Unfimiliar Strangers (5.9+), wo der Thomas schon ziemlich in die Trickkiste greifen "muss". 😉

Klettern in Boulder, Colorado: Animal World im Boulder Canyon

Joint Venture, 5.11a - Die versprochenen 25 Grad lassen recht lang auf sich warten und so werden auch wir nicht recht warm bei der längeren Wartezeit zu dritt. Doch es ist cool mal wieder Gesellschaft zu haben und wir verstehen uns gut mit unsrem neuen Kumpel. Nach der 5.8 und 5.9 geht’s direkt in eine 5.11a, die gar nicht so schwer ausschaut... Das Guidebook beschreibt sie als eine "good first 11a" und so versuch ich sie und freu mich sehr drüber, dass sie auf Anhieb klappt! Yeah, mein erster 5.11a-Onsight! 😉

Klettern in Boulder, Colorado: Animal World im Boulder Canyon

Free Willy, 5.11a - Motiviert geht es weiter und gleich die nächste 5.11a wird versucht: Free Willy, heißt die – doch erst am Ende der Route wird sich rausstellen, warum... 😉 Die erste Schlüsselstelle muss ich mir recht lang anschaun, bis ich mir zutrau hab die Füße hochzustellen, doch es hat ohne eine Pause zu machen geklappt. Oben wird’s dann noch gut steil und die Unterarme werden allmählich dick… Die letzte Exe eingehangen und geklippt, der Umlenker ist nur noch drei Meter entfernt... Am Vorsprung noch weiter nach rechts, den linken Fuß hoch und jetzt... Puh, der Fuß sitzt aber ganz schön hoch und nicht mal so schön über’m letzten Haken und wo ist jetzt der nächste Griff. Recht weit links oben gibt’s was, aber da komm ich nie hin – die Wand vor mir ist glatt… Mist was jetzt... Fuß nochmal runter… „Take, Andy!“ – und Sprung...

Klettern in Boulder, Colorado: Animal World im Boulder Canyon

Erstmal Pause und dann nochmal über rechts versuchen, doch auch da sieht es nicht leichter aus und ich bin schon echt gut platt und trau meinen Armen nicht mehr zu, mich sicher über diesen letzten Vorsprung nach oben zu bringen. Wieder unten erklärt der Andy mir, warum die Tour Free Willy heißt: Der letzte Zug wird wohl von Manchen so geklettert, dass sie sich mit dem Bauch auf den Vorsprung legen in Anlehnung an die Szene als Willy über den Wellenbrecher springt. 😉 Na, auf die Idee wäre ich da oben nicht gekommen…

Klettern in Boulder, Colorado: Animal World im Boulder Canyon

Die beiden Jungs klettern die Tour inkl. Free-Willy-Stelle beide recht entspannt, wobei der Andy recht weit nach rechts klettert und der Thomas sich den Griff links oben schnappt, den ich nicht erreichen konnte…

Days Of Future Passed, 5.12a - Die nächste Route setzt nochmal einen drauf – 5.12a – da überlasse ich den Vortritt dann gern jemand anderem und so darf der Andy starten. Doch die Schlüsselstelle scheint recht hart zu sein und so kommt er diesmal wieder nach unten. Ich schau sie mir auch an und bin erstmal überrascht, dass ich soweit und dann aber natürlich doch sehr schnell an meine Grenze komme…

Klettern in Boulder, Colorado: Animal World im Boulder Canyon
Klettern in Boulder, Colorado: Animal World im Boulder Canyon

Nach ein paar Versuchen gebe auch ich auf und so darf sich der Thomas die Route holen! Im zweiten Versuch klettert er die Stelle und so schaut er nach Brotzeit + Kaffee direkt nochmal rein, um sie durchzusteigen! Yeah, Glückwunsch Thomas! 😊

Klettern in Boulder, Colorado: Animal World im Boulder Canyon

Weitere Empfehlungen#

Nürlich gibt es noch viele weitere Sektoren im Boulder Canyon, die wir uns leider nicht alle anschauen konnten. Uns wurden besonders noch Avalon und Upper Dream Canyon (mit dem schönen Schlafplatz) empfohlen. Wir freuen uns über euren Bericht. 😉

Das Eldorado von Colorado: Der Eldorado Canyon#

Der Name ist Program und mag so einiges vermuten lassen und so fahren wir schon mit hohen Erwartungen in den Canyon. Der Eldorado ist nicht so langgezogen, wie der Boulder Canyon und auch keine Autostraße führt hier durch. Das fürt zu einer super Kletterkulisse, die durch den Statepark geschützt wird. Demnach werden hier ein 9$-Day-Pass pro Auto fällig, die sich aber lohnen! Wir haben leider nur einen Tag im Canyon verbracht, doch dieser hat dessen Charakter wohl schon recht eindrücklich rüber gebracht. Der Eldorado gilt als klassisches Gebiet, obwohl mittlerweile auch einige Bohrhakentouren hier Einzug erhalten haben. Hier wurde schon vor Jahrzehnten geklettert und viele der Routen haben ihren Abenteuer-Charakter bis heute nicht verloren. Dazu zählt der Klassiker, Yellow Spur, den wir geklettert sind:

Yellow Spur, 5.9#

Einen weiteren "Must Climb" der Locals wollen wir uns nicht entgehen lassen, denn der Pfeiler soll zu den eindrücklichsten Touren gehören und eine super Aussicht auf den Canyon bieten.

First Challenge - Einstieg finden

Wir kombinieren mehrere Topos und irgendwie sprechen alle eine andere Sprache. Auch ein weiterer Local meint wir müssen noch etwas weiter den West Redgarden Trail nach oben. Letztlich - viel zu weit oben - haben wir eine super Sicht auf unsere Tour. Schön, also wieder nach unten und den Einstieg erneut suchen.

Die Kurzform vom Einstieg/Abstieg und den einzelnen SL gibt es auf der Gebiete-Seite - ein paar detaillierte Erinnerunge in unsrem kleinen Tourenbericht:

Klettern in Boulder, Colorado: Yellow Spur im Eldorado Canyon

[Pitch 1, 5.9] Die erste Länge hat's gleich gut in sich und bestätigt, dass eine 5.9 im Eldorado Canyon nicht mit einer 5.9 beim Sportklettern im Boulder Canyon zu vergleichen ist. Es gibt zwei Einstiegsvarianten - wir entscheiden uns für die Leichtere: Über sehr kleine Griffe und zwei Normalhaken queren wir etwas nach links. Beim 2. Schlaghaken geht es dann recht steil geradeaus nach oben - hier passt ein lila Cam - und dann sobald man den kleinen Überhang hinter sich hat in leichterem Gelände nach rechts zum ersten Baum und zum ersten Stand.

Klettern in Boulder, Colorado: Yellow Spur im Eldorado Canyon

[Pitch 2, 5.8] Etwas leichter beschrieben und auch tatsächlich angenehmer zu klettern ist die 2. Seillänge. Auch hier finden sich ein paar recht stabil + noch recht neu aussehende Normalhaken, die den Weg weisen. Es geht zunächst ein Stückchen nach links vom Stand weg bis unter eine Verschneidung. Diese führt dann gerade nach oben wieder unter einen kleinen Vorsprung. Es lassen sich viele gute Absicherungen legen und so lässt sich auch dieser Vorsprung gut überwinden. Hoch zum zweiten Baum, um den bereits einige Schlingen hängen, diese verlängern, um 2 Meter drunter entspannt stehen zu können.

[Pitch 3, 5.8] Nummer drei lässt noch etwas Zeit zur Entspannung und führt vom Baum aus links weg über eine Rissverschneidung. Auf einer großen "Ledge" quert man nach rechts und baut dort den nächsten Stand (Köpfelschlinge und Friend).

Klettern in Boulder, Colorado: Yellow Spur im Eldorado Canyon

[Pitch 4, 5.8+] "Climb the open book to a large roof ..." - was soll denn das schon wieder heißen? Ein offenes Buch? Zu unserer Rechten befindet sich eine geneigte Verschneidung, die tatsächlich an ein offenes Buch erinnern könnte. Diese geht es hinauf und mal wieder unter ein kleines Dach. Darunter führt ein Riss quer hinüber weiter nach rechts. Solch schöne Felsformationen findet man nicht allzu oft. Wir freuen uns über die coole Länge, die zu einem "spectacular pedestal belay stance" führt.

Klettern in Boulder, Colorado: Yellow Spur im Eldorado Canyon

[Pitch 5, 5.9] und [Pitch 6, 5.6] In der fünften Seillänge sollen die schwierigsten Stellen der Tour warten. Das bestätigt auch der Blick nach oben. Einige Normalhaken sind im steilen Fels zu sehen und weiter oben sogar Bohrhaken. Die Bohrhaken wurden für eine direkte Gipfelvariante gesetzt. Wir entscheiden uns für die "klassische Variante" mit einer Links-Traverse. Doch da müssen wir erstmal hinkommen.

Klettern in Boulder, Colorado: Yellow Spur im Eldorado Canyon

Den Haken entlang geht es an kleinen Tritten und Griffen und irgendwie scheint man immer etwas aus der Balance zu stehen. Demnach klettert der Thomas langsam nach oben und erreicht bald die angesprochene Traverse. Ab hier werden die Griffe wieder größer und es geht auf den finalen Gipfelgrat zu. Hier wird normalerweise nochmal ein Stand gemacht. Der Thomas hat diesen nicht wirklich gesehen bzw. denkt sich, dass es auch bis oben reichen müsste.

Die Kletterei an der Kante ist zwar nicht mehr wirklich schwierig, dafür umso ausgesetzter. Viele Sicherungsmöglichkeiten gibt es auch nicht mehr und so geht es in einem kleinen Runout bis zum Gipfel. Jetzt muss nur noch ein Standplatz gefunden werden. Das ist auf den ersten Blick gar nicht so leicht, doch direkt unterhalb des Gipfels findet sich doch eine Stelle (Keil + 2 Friends hinter einem Block).

Klettern in Boulder, Colorado: Yellow Spur im Eldorado Canyon

Vom Standplatz hat man eine super Aussicht auf das Tal und sitzt hier mit dem Rücken zur Tour. Die Caro hat im unteren Teil noch etwas zu kämpfen bis sie sich dann über die Gratkante nach oben kämpft. Oben angekommen kurz über die Bewertung geschimpft und dann durchschnaufen und die Aussicht genießen! 😉

Last Challenge - Gettin' Down

Klettern in Boulder, Colorado - Eldorado Canyon: Yellow Spur

Ganz fertig mit der Kletterei sind wir allerdings noch nicht, denn es geht noch etwas weiter über den Grat und in eine Scharte. Die Caro geht vor und bald können wir die Seile auf den Rücken binden. Den weiten Abstieg gibt es auf der Gebiete-Seite zum Nachlesen. Zurück am Bus freuen wir uns über ein schnelels Bad im doch recht kühlen South Boulder Creek.

Weiterempfehlung?

Unsere letzte Tour in der Boulder-Gegend war auf jeden Fall nochmal ein Highlight. Die Yellow Spur steht wohl Synonym für die etwas abenteuerliche Kletterei im Eldorado. Wer mehrere Tag im Canyon verbringen mag, kann sich erst noch mit ein paar leichteren Touren an das Gelände herantasten. Dann führt aber kein Weg an dem gelben Pfeiler vorbei. 😉

Klettern in Boulder, Colorado - Eldorado Canyon: Yellow Spur
Blick gen Osten ins weite Land vom Gipfel der YELLOW SPUR

Boulder - Fazit#

In der Tat lässt es sich ziemlich gut aushalten in&um Boulder. Schier unendliche Klettermöglichkeiten liegen rund um die Stadt, die selbst noch einges her macht. Vom Gesamtangebot passt hier also so ziemlich alles, wenn man hier wohnt. Als Reisende muss man schon ein wenig nach den Übernachtungsplätzen schauen und auch direkt an den Felsen gibt es nur wenige bis keine Möglichkeit zu übernachten. Wir haben allerdings das große "Basecamp" Boulder ziemlich genossen, was vor allem an der entspannten Atmosphäre und den netten Leuten lag. Oder war es das leckere Brot? 😉 Definitv wären wir gerne länger geblieben!