Caro
Thomas
September 03, 2019
7 min read
Squamish - Granitioses Rissparadies
Das wohl bekannteste Klettergebiet Kanadas mit seinem Hausberg The Chief darf natürlich nicht ausgelassen werden.
Begriffserklärung: Grandios + Granit = Granitios :-)
Have you been to Squamish? You have to go there for sure! Wenn es ums Klettern in Kanada geht, kommt man einfach nicht an Squamish vorbei. Es ist eigentlich nicht die Frage, ob man geht, sondern ob man schon dort war oder wann man hinfährt... ;-) Wenn dann noch ein ehemaliger Kraxl-Partner in Vancouver lebt, ist die Sache eh geritzt. Es geht auf nach Squamish!
Rissparadies? Aller Anfang ist schwer...#
So sehr Squamish von Anfang an mit Superlativen beschrieben wird, so ungewohnt ist für uns der Start. Woran das liegt? Nun... hier steht Rissklettern auf der Tagesordnung. Dazu größtenteils noch clean, d.h. ohne Bohrhaken und selber abzusichern. Da kommen wir aus dem Sportgebiet Skaha direkt hier her und eine kleine "Umgewöhnungsphase" ist notwendig. Wir kaufen uns ein Paar "Crack-Gloves" - doch deswegen kleben die Hände auch nicht am Fels...
Wohin für den Einstieg? Smoke Bluffs!#
Die "Smoke Bluffs" sind als Trainingsgebiet direkt über den Häusern von Squamish ideal. In wenigen Minuten erreicht man hier sämtliche Formen und Schwierigkeiten in bestem Granitfels.
Die Gebiete "Neat and Cool" und "Penny Lane" werden uns für den Start empfohlen. Den ersten Sektor haben wir auch direkt ausgetestet und es geht an etwas gesenkten Rissen nach oben. Die ersten Meter sind etwas ungewohnt, doch es macht wieder Spaß die Cams zu versenken und - wenn auch etwas holprig - den Händen und Füßen zu vertrauen. Die gleichnamige Route "Neat and Cool (5.10a)" gehört zu den Top100 im Guidebook und hat uns am Ende des Tages noch einiges abverlangt. Daher heißt es hier: langsam steigern!
Zu heiß für die Bluffs? Murrin Lake!#
Wir haben ziemlich gutes Wetter erwischt, sodass die Smoke Bluffs in der Nachmittagssonne das Glühen anfangen. Das Ausweichgebiet ist an diesen Tagen der Murrin Lake: etwas südlich von Squamish gelegen, gibt es hier ebenfalls eine große Auswahl Trad-Routen im Wald und - wie der Name schon verrät - einen See.
Der Sektor "Sugarloaf" ist ebenfalls gut für den Einstieg, doch auch hier forden selbst die 5.8-Routen eine gehörige Portion Mut für den Vorsteiger. Wir klettern ein paar kurze, aber sehr coole Risse.
Mentale Auszeit? Area 44!#
Wenn die Trad-Abenteuer auf Dauer mal zu anstrengend werden sollten... dann bietet die "Area 44" eine gelunge Abwechslung. Besonders der noch recht neue Sektor "Pillary" bietet super Sportkletterei in gewohnt bestem Fels. Der Ausgangspunkt ist nur ein Katzensprung vom "Brohm Lake" entfernt, den wir gleich doppelt für den Sprung ins kühle Nass empfehlen können. Wir haben auch eine Nacht dort übernachtet, allerdings ist die Lage direkt am Highway nicht gerade die Beste. Eine genauere Routenbeschreibung gibt es auf der Gebieteseite.
Kletter Auszeit und raus aus der Stadt? Whistler!#
Sollte es gar vorkommen, dass gar keine Lust mehr auf Klettern besteht oder diverse Blessuren euch davon abhalten - 60km weiter nördlich liegt Whistler, das nicht erst seit den Olympischen Winterspielen 2010 für Aufsehen sorgt. Jedem Mountainbiker ist der Ort natürlich ebenfalls ein Begriff, denn hier wurde einer der ersten Bikeparks in Kanada und so ziemlich der bekannteste auf der Welt in den Wald gezimmert. Thomas: "Den konnte ich mir natürlich nicht nehmen lassen und so mussten die Unterarme und Finger nochmal einen Tag durchhalten."
Auch sonst bietet Whistler zahlreiche Wanderungen, Biketouren, Seen, eine schöne Innenstadt sowie ein aktives Nachtleben. Wir waren letztlich nur 1,5 Tage dort bevor es uns wieder zurück nach Squamish gezogen hat. Auch weil das Übernachten im Van sich in Whistler als nicht so einfach herausgestellt hat.
Kletter Auszeit in der Stadt? Seaside und das Örtchen selbst!#
Squamish liegt an der "Howe Sound", eine der zahlreichen Buchten der Westküste und bietet somit auch Wassersport-Begeisterten ein gute Ausgangsbasis. Auf Grund des starken Windes, tummeln sich an der Bucht meist zahlreiche Kite-Surfer, die sich vom "NewPort Beach" ganz entspannt beobachten lassen. Ein wunderbarer Platz zum Relaxen und die Beine hochzulegen!
Für's kulinarische Erlebnis wird ebenfalls etwas geboten. Am Highway gibt es eine neue kleine Eisdiele mit sehr leckeren, hausgemachten Sorten. Dann ist natürlich der Besuch im "Zephyr Cafe" quasi Pflicht, denn neben gutem Kaffee gibt es hier eine super entspannte Atmosphäre obendrauf. Nach einem langen Klettertag ist die "Howe Sound Brewery" zu empfehlen, wo neben den zahlreichen Biersorten auch Pizza und Burger auf der Karte stehen.
Falls ihr am Samstag Vormittag nicht gerade in der Wand hängt... Markttag! Mitten in der Stadt bieten die lokalen Bauern und Künstler hier ihre Produkte an und freuen sich über den Support. Wir haben uns besonders über's leckere Brot gefreut - Ein Besuch lohnt sich :-)
Wie schaut's eigentlich mit Schlafplätzen aus? Die gibt's in&um Squamish!#
Das Gesetz scheint in dieser Ecke Kanadas - va im Vergleich zu den National Parks - entweder beide Augen zuzudrücken oder wie von ein paar Kletterern formuliert "their system is fucked up" - einfach nicht hinterher zu kommen. So trifft man an ein paar coolen Ecken viele andere Vans und nette Leute, die trotz Verbots- und Abschlepp-Schildern dort übernachten.
Wir verbringen den Großteil der Nächte am Parkplatz des Chief. Für die letzte Nacht fahren wir die Schotterstraße zu "The Spit" vor, um dort zu stehen und beim Frühstück die Aussicht zu genießen.
Ein kleines Abenteuer zum Warmup? Die Smoke-Bluffs-Connection!#
Nun genug der Einkletterei und Entspannung - Unsere erste Mehrseillänge klingt eigentlich total einfach, aber hatte es ganz schön in sich. An den Smoked Bluffs lassen sich 4 Routen aneinanderhängen und ohne Gehstücke direkt nach oben klettern. Details gibt es auf der Gebiete-Seite. Das Highlight schafft es in den Blogartikel: Thomas Special Beta der letzten Seillänge - Wenn es weder Griffe noch Tritte gibt, dann wird eben auf dem Bauch geklettert!
Weitere Mehrseillängen? Gibt's an den Shannon Falls!#
Einen eventuell einfacheren Einstieg gibt's direkt neber'm Wasserfall und an der etwas weiter rechts gelegenen Papoose-Wall. Wir haben die Ecke leider am Labour-Day besucht, sodass zu viel los war... Aber auch der Wasserfall selbst ist einen kleinen Besuch wert. Aber Achtung - Wartezeit einrechnen, falls man ein Selfie mit den Falls machen will. ;)
Was ist eigentlich mit dem "Chief"?#
Die Frage haben wir uns nicht nur einmal gestellt, denn der Hausberg von Squamish ist sowohl bereits von Weitem als auch aus allen Ecken der Stadt zu sehen.
Auf den Chief führen nicht viele "leichtere" Routen. Klar gibt es einige am Vorbau (Apron) oder in den seitlichen Sektoren. Wir wollen aber natürlich eine "vollständige" Tour nach oben klettern. Der bekannteste Weg ist die "Grand Wall (5.11a A0), also gar nicht so ohne.
Zum Glück hatten wir einen Masterplan in der Hinterhand: Unser Kletterkumpel, Pät, will mit uns zusammen den Chief erklimmen. Es soll eine Kombination aus mehreren Routen werden, die er als Local und angehender Guide bereits gut kennt. Wie es uns dabei ergangen ist, gibt's - um den Rahmen nicht zu sprengen - in einem eigenen Blogartikel (coming soon).